FAQ

Sie haben eine Frage?FAQ / Häufige Kundenanfragen

Frage: Welche Vorarbeiten sind nötig, bevor eine Fläche lackiert werden kann?

Da eine gute Optik maßgeblich auf einem vernünftig vorbereiteten Untergrund basiert, gehört eine fachgerechte Instandsetzung von Kunststoff und Blech einfach zur Lackierung dazu.

  • Lokation der Schadstelle: Ist der Untergrund großflächig beschädigt oder Bewegungen/Vibrationen unterworfen?
  • Material des Untergrundes: Welches Material (Kunststoff oder Blech) wird beschichtet?
  • In welchem Zustand befindet sich der Untergrund (Neuteil, gebrauchtes Anbauteil?)
  • Wahl des darauf abgestimmten Füllmaterials (Spachtelmasse)
  • Einhaltung der alten Maler-/Lackiererregel: „Besser zweimal dünn, als einmal dick!“, wobei dann auch Schichtdicken über 2mm keine Probleme bereiten.

Heute werden zu 99,9 % Zwei-Komponenten-Spachtelmassen in Lackierereien verwendet.

Die Spachtelmasse wird aufgetragen und dann glatt geschliffen. Dabei wird unterschiedlich grobes Sandpapier benutzt. (Der Fachmann spricht von unterschiedlicher Körnung.) Angefangen wird meist mit Körnungen von P80 bzw. P120 (grob) bis hin zu ganz feinem Sandpapier, d.h. P240-280. Achtung! Fängt Metall an durchzuschimmern, muss auf die noch nicht glatte Stelle neue Spachtelmasse aufgetragen werden! Weiterschleifen hat hier nur den Effekt, dass das erscheinende Metall später höher ist als Ihr Spachtelfleck – denn Metall ist härter als Spachtelmasse und wird nicht in gleichem Maße wie die Spachtelmasse abgetragen.

Frage: Wie kommt es zu Farbtonabweichungen?

Nichts auf dieser Welt ist 100%-ig gleich. Warum sollte es bei Farben anders sein?

Exkurs: Unser menschliches Auge kann hunderttausende verschiedene Farbvarianten wahrnehmen.

Betrachtet das Auge zwei Farbflächen im Vergleich, so unterscheidet sich der Winkel, in dem jeder Punkt betrachtet wird vom vorhergehenden. Es gibt z.B. bei der Betrachtung einer Fahrzeugseite hunderte von Ansichtswinkeln, die wir sehen und unterscheiden. Da selbst neueste Farbtonmessgeräte nur 3 bis 10 Winkel in ihre Messung aufnehmen, kommen sie an die Fähigkeit unseres Auges, Farbtonunterschiede zu sehen, nicht heran.

Zurück zum Fahrzeug: Zunächst bringt jedes Fahrzeug einen Farbcode mit, welcher den Grundfarbton bezeichnet, in dem das Auto lackiert ist.

Da die bei den Autoherstellern verarbeiteten Originallacke sich durch zu kurze Verarbeitungszeitfenster nicht für Reparaturbetriebe eignen, arbeiten weltweit alle Reparatur-Lackierereien mit Reparaturlacken, deren Rezepturen an den Original-Lack so weit als technisch möglich angenähert sind.

Dabei setzen unsere Lacklieferanten sehr viel Zeit und Geld ein, um eine aktuelle Farbdokumentation zu erstellen. Sie sammeln, vergleichen und messen eingesendete, werkslackierte Bleche und sind bestrebt, die auftretenden Werksdifferenzen mit der zusätzlichen Ausgabe von Farbtonvarianten möglichst gering zu halten.

Derzeit nutzen wir eine Farbvariantendokumentationt, die ca. 11.000 Variantenmuster umfasst. Varianten sind dabei immer Abweichungen vom Farbcode. Daran erkennt man, dass schon in der Fahrzeugproduktion die Farbtöne variieren.

Werksdifferenzen: Farbpigmente werden zum großen Teil aus Naturmaterialien erzeugt, die schon in sich abweichen können. Hinzu kommt, dass bei einem Großteil der Effektpigmente Metalloxide in so geringer Schichtstärke (Nanoschichtstärke) aufgetragen werden, dass Toleranzen nicht immer vermeidbar sind.

Weiterhin sind Einsparungen auch für Fahrzeughersteller ein wichtiger Wirtschaftsfaktor. Teilweise werden Beschichtungsverfahren jenseits des konventionellen Druckluftspritzens entwickelt und verfeinert. Diese neuen Beschichtungsverfahren mit der Druckluftpistole nachzuempfinden ist nicht immer 100 % möglich.

Außerdem besteht die Oberflächenbeschichtung vereinfacht dargestellt aus drei Ebenen:

1. Grundierung (Füller) | 2. Decklack | 3. Klarlack

Um nun Einsparungen zu erreichen, werden eingefärbte Grundierfüller eingesetzt. Die teureren Decklacke können so immer dünner und damit durchscheinender aufgebracht werden. Der Farbton, den unser Auge wahr nimmt, entsteht erst durch das Zusammenspiel des preiswerteren eingefärbten Füllers mit dem durchscheinenden Decklack. Den Lackierer in der Reparaturlackierung bringt die Transparenz der Decklacke sehr oft in die Bredouille - sogar Farbtonmessgeräte bringen dann falsche Ergebnisse oder verweigern gar ihre Dienste. Teilweise werden über Effektlacke noch eingefärbte Klarlacke appliziert, die die Leuchtkraft und Tiefe eines Farbtones noch steigern sollen, wie z.B. bei Midnight Sky oder Rouge Dyna.

Insgesamt wurden die effektgebenden Pigmente in den letzten Jahren immer ausgefeilter im Aufbau und raffinierter in ihrer Optik. Und die Anzahl steigt stetig.

Ob sich die neu entwickelten Farbtöne auch in der Reparaturlackierung nachempfinden lassen, wird von den Fahrzeugherstellern nicht beachtet. Der Fahrzeughalter erfährt die Nachteile seines schimmernden Effektlacks erst dann, wenn die Beseitigung von Lackschäden hohe Reparaturkosten verursacht.

Die Mischbank, welche Lackhersteller den Lackierereien zur Verfügung stellen, sind mit einer beschränkten Anzahl an Mischtönen ausgestattet. Es werden so nur diejenigen Mischfarben vorgehalten, die in Decklacken häufiger Verwendung finden. Es wird damit gewährleistet, dass die Lacke vor Ablauf der Haltbarkeitsdauer aufgebraucht werden. Unsere Mischbank zum Lackiersystem Standohyd enthält 99 Farbtöne.Unsere Mischbank zum Lackiersystem Aquapremium enthält 75 verschiedene Farbtöne.

Als letztes sind die unterschiedlichen Werkstattbedingungen zu nennen, die das Ergebnis beeinflussen. Besonders bei Farbtönen, die Effektpigmente enthalten, können Spritztechnik, Viskosität, Temperatur, Luftdruck und –feuchte sowie Größe der Spritzdüse das Aussehen eines Farbtones beeinflussen.

Frage: Was passiert bei der Fahrzeugaufbereitung?

Das von Ihnen gewaschen angelieferte Fahrzeug wird noch einmal nachgewaschen, um auch die letzten störenden Schmutzpartikel zu entfernen. Teerspritzer und Baumharztropfen werden entfernt.

Zierleisten, schwarze Gummiteile und Anbauten mit strukturierten Oberflächen werden sorgfältig abgedeckt, da sich Poliermittelreste von diesen nur schwer oder sogar gar nicht reinigen lassen.

Der Lack wird auf tiefere Kratzer inspiziert. Sind Kratzer vorhanden, werden sie- je nach Absprache mit Ihnen – mit feinstem Naßschleifmittel beseitigt oder zumindest minimiert. Voraussetzung ist, dass die Kratzer nicht zu weit in die Klarlackschicht hineinreichen.

Mit einer Schleifpolierpaste wird die Oberschicht des Lackes mikrofein entfernt und die Oberfläche dabei gereinigt und aufpoliert - die einstige Brillanz der Farbe wird wieder zurückgewonnen. Das geschieht maschinell und an Kanten und schwerer zugänglichen Stellen manuell.

Anschließend, wenn alles wieder strahlt und glänzt, erfolgt die Versiegelung durch eine hochwertige Politurpaste. Diese Prozedur wird zweimal wiederholt, um einen wirksamen Schutz zu gewährleisten.

Abklebungen werden entfernt und das Fahrzeug mittels Hochdruckreiniger gewaschen, damit auch die letzten Polierpastenrückstände aus Spalten und Ritzen verschwinden.

Zur Qualitätskontrolle wird das Fahrzeug per Hand trocken gewischt.